New Mexico/Arizona/Nevada
Die eine Woche, die wir in Albuquerque waren, war ein Auf und Ab. Und das nicht wegen Albuquerque, sondern wegen uns. Wir haben Pläne gemacht. Die Pläne verworfen. Neue Pläne gemacht. Freunden Versprechungen gemacht. Vielleicht, damit wir uns selber zwingen, die Pläne einzuhalten? Wieder alle Pläne verworfen. An sich war es nur eine Verlängerung der Diskussionen, die wir in Colorado hatten. Wir sind eigentlich auch nur nach Albuquerque gefahren, um das Gefühl zu haben, etwas zu tun aber gleichzeitig die Entscheidung zu vertagen. Wenn man nach Süden fährt, hält man sich nämlich sowohl Osten als auch Westen als Option offen. Wir können echt nicht gut Entscheidungen treffen.
Also haben wir unsere Zeit in Albuquerque hauptsächlich mit diskutieren verbracht. Die Kleine hat zu viel Peppa Pig geguckt und wir sind zu lange wach geblieben, nur um am Frühstückstisch unsere um 3 Uhr morgens getroffene Entscheidung wieder zu revidieren. Und dann haben wir uns dazu entschieden, das anstrengende zu tun. Wir haben uns entschieden, weiterzufahren und nicht nach Florida zurück zu fahren, das nächste was wir an „zu Hause“ hier in den Staaten haben. Ich war teilweise kurz davor, nach Deutschland zurückzufliegen. Wie gesagt, es waren anstrengende Tage.
Wir haben so viele verschiedene Varianten dieses Lebensstils ausprobiert. Wir haben auf Parkplätzen übernachtet. Wir haben in State Parks übernachten. In privaten Campingplätzen, in Stadt-Campingplätzen. Wir sind eine Woche am Stück geblieben, wir sind jeden Tag gefahren, wir sind ab und zu gefahren. Wir hatten eine strikte Wochenroutine mit einem Einkaufstag und einem Fahrtag. Wir haben jeden Tag genommen, wie er gekommen ist. Wir sind von Spielplatz zu Spielplatz gewandert, von Mall zu Mall und von Parkplatz zu Parkplatz. Wir haben uns Zeit genommen und wir sind über 400 Meilen die Woche gefahren. Und nix davon hat sich richtig angefühlt. Wir waren alle einfach nur noch erschöpft und haben nach dem Strohhalm gegriffen, der unserem Leben Stabilität versprochen hat. Denn ein kleines Häuschen in einem Vorort in Florida verspricht genau das. Die Möglichkeit, uns zu aklimatisieren, zu sozialisieren und unser Leben mal ein bisschen zu stabilisieren.
Also, warum hat es sich dann falsch angefühlt? Warum sind wir nicht einfach von Colorado direkt nach Florida gefahren?
Einmal: Florida mag vielleicht für einen von uns ziemlich nah am Paradies sein. Ich dagegen brauche Jahreszeiten und Berge und Platz. Davon gibt es nix in Florida (Tut mir Leid, Florida, Mount Dora ist kein Berg). Ich vermisse die Leute, die wir da gefunden haben, aber es fühlte sich einfach nicht so an, als wären wir bereit, zurück zu fahren. Wir kratzen grade an der Tür in den Wilden Westen und dann drehen wir einfach um?! Das hat sich nicht richtig angefühlt.
Also haben wir uns entschlossen, weiterzufahren. Vielleicht für ein paar Wochen, vielleicht nur, um bis zum Pazifik zu kommen und diesen einen Meilenstein zu erreichen, einmal das Land von Osten nach Westen durchquert zu haben. Vielleicht ein ganzes Jahr, vielleicht, bis Betty den Geist aufgibt, was auch immer früher kommt. Wir haben uns auf die Dauer nicht geeinigt, nur, dass wir erstmal weiter machen. Und genau das haben wir auch gemacht. Wir sind quas durch New Mexico und Arizona geflogen, bis wir an der Grenze zu Nevada waren. Und da wir wussten, dass sich ein paar Reisefamilien in der Mohave Wüste treffen, haben wir uns einfach mal dazu gesellt. Und genau da hat es angefangen, sich richtig anzufühlen.
Wir haben einen Zwischenstopp beim Petrified Forest Besucherzentrum eingelegt, haben es aber nicht mehr in den Park geschafft
Palmen in Arizona, Casinos in Nevada